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Seid herzlich willkommen im Drachental Seetal

Zwischen Hallwilersee und Baldeggersee gibt es zahlreiche Angebote für Familien, die sich auf Drachenforschung begeben wollen. Ob auf dem Schloss, entlang des Seeufers oder im Schongiland – überall gibt es Drachenspuren zu entdecken.

Drachen-Hörstationen

An den Hörstationen wird Drachenforschung am Ort des Geschehens erlauscht! Können wir des Professors Forschungsfragen beantworten? Die Hörstationen befinden sich an acht schönen Orten im ganzen Seetal. Mache ein Erinnerungsfoto!

Hörstation 1: Schloss Lenzburg, Lenzburg

Der kleine Feuerdrache Fauchi ist bekanntlich auf Schloss Lenzburg aus dem Ei geschlüpft und wurde hier liebevoll von Menschen aufgezogen. Aber zum Glück ist er nicht allein! In der Drachenschule hat er viele Freundinnen und Freunde.

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Fauchi ist bekanntlich auf Schloss Lenzburg aus dem Ei geschlüpft und wurde hier liebevoll von Menschen aufgezogen. Deshalb ist er einer der wenigen Drachen der einigermassen zahm ist. Allerdings nur einigermassen, denn er ist immer noch ein echtes Drachenkind! Und das heisst, dass er sehr wild sein kann. Er geht – wie alle Drachenkinder – zur Drachenschule. Weil er aber auf dem Schloss die vielen Besucher unterhalten muss, kommt er oft zu spät zur Schule und die Drachenlehrer schimpfen mit ihm.

Fauchi gehört zur Familie der Feuerdrachen und daher ist es logisch, dass er ab und zu Feuer speit und öfters Rauch aus seinen Nasenlöchern bläst. Und – wie der Name sagt – faucht er, statt zu sprechen. Er hat eine laute und sehr heisere Stimme. Bisher konnte ihn kein Mensch verstehen. Nun hat der Drachenforscher Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels den Drakotranslator entwickelt. Ein Gerät, mit dem man die Drachensprache verstehen kann!

Dank diesem Gerät konnten wir viel Neues und Interessantes über Fauchi erfahren! In der Drachenschule hat er einen besten Freund, der heisst Zwieback - auch er ein Feuerdrache. Die zwei hecken immer wieder Streiche aus. Und es gibt noch mehr Drachenkinder. Zum Beispiel Luftibus, Flugi, Pummelia und Bovinia. Und die sind oft wild und frech und denken sich gerne Streiche aus. Es ist leicht vorstellbar, dass es die Drachenlehrer nicht leicht haben mit solchen Schülern.

All das und noch mehr hat der Drachenforscher schon herausgefunden. Aber es gibt immer noch viele Dinge, die unbekannt sind:

Wie kommt Fauchi aus dem Schloss, wenn er doch in einem Käfig sitzt? Wo ist die Drachenschule? Wie kommt Zwieback ins Schloss, wenn er seinen besten Freund Fauchi besucht? Und was denken die Drachen über uns Menschen?

Wir wissen es nicht.

Falls irgendjemand etwas sehen oder erfahren sollte, dann melden Sie es uns. Auf Schloss Lenzburg bei der Drachenforschungsstation, oder auf Schloss Heidegg bei der dort ansässigen Hochschule für Drakologie!

Hörstation 2: Schongiland, Schongau

Bist Du schon einmal auf dem Rücken eines Flugdrachen geflogen? Das ist zwar sehr schön, aber auch anspruchsvoll. Hier auf der Drachenschaukel kannst Du einmal üben.

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Die Luftflugdrachen segeln am Liebsten von den sanften Hängen des Seetals über die beiden Seen und dann wieder auf der anderen Seite hoch. Sie sind hervorragende Flieger. Drachenkinder lernen schon in der Drachenschule Kunstflüge. Auch die Kinder aus Feuerdrachenfamilien sind recht gute Flieger. Bei den Wasserdrachen gibt es einige, die kurze Strecken über das Wasser fliegen können, wenn sie unter Wasser genügend Anlauf nehmen. Wer dieses Fach nicht so mag sind die Feld-Wald-und-Wiesendrachenkinder. Die können meist nicht fliegen.

Zum Trost dürfen aber ihre Kleinen auf die Rücken der grossen Luftflugdrachen steigen und mit ihnen durch die Lüfte sausen.

Wer schon einmal einen fliegenden Drachen gesehen hat, weiss wie wendig und schnell die sind! Für die kleinen Drachen ist es deswegen schwierig, sich auf dem Rücken der grossen Luftflugdrachen zu halten. In seltenen Fällen, nehmen Drachen auch Menschen hoch in die Lüfte.

Es gibt eine Sage eines Mädchens, das lebte nicht weit von Schongau alleine im Chelchholz in einem kleinen Häuschen im Wald. Von da musste sie oft alleine weite Wege wandern, um zum Markt zu gehen oder zur Kirche. Zum Glück kannte sie einen Luftflugdrachen, der ihr gerne half und der sie oft auch einfach so zu Flügen über das Seetal einlud. Es heisst, das Mädchen habe sich mit Seilen auf dem Rücken festgebunden, weil es sonst schnell heruntergefallen wäre.

Und so ritt sie besser und schneller als die schnellsten Reiter des Seetals. Schneller sogar als der Stifeliryter, dem es am Schluss den Kopf verdreht hat. Es ist sehr praktisch, wenn man einen Luftflugdrachen zum Freund hat.

Luftflugdrachen gibt es übrigens auch heute noch! Sie werden von der Hochschule für Drakologie unter ihrem Rektor Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels erforscht.

Aber wo können wir die Luftflugdrachen finden? Und wenn wir einen treffen würden, wie sollen wir uns mit ihm anfreunden, dass er uns aufsteigen lässt? Und wären wir in der Lage auf ihm zu fliegen, ohne herunter zu fallen?

Das wissen wir nicht.

Mit einem Drachenflugsimulator haben wir wenigstens die Gelegenheit ein Gefühl für das Fliegen zu bekommen.

Hörstation 3: Schloss Hallwyl, Seengen

Rund um das Wasserschloss Hallwyl fühlen sich die Wasserdrachen besonders wohl. Wenn Sie einen sehen, machen Sie ein Foto! Die Wasserdrachen möchten nämlich gerne so berühmt werden, wie ihr ferner Verwandter Nessie in Schottland.

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Wenn man sich umschaut, sieht man, dass Schloss Hallwyl ein Wasserschloss ist. Der Aabach fliesst um die zwei Inseln, auf denen das Schloss gebaut ist, herum. Das Schloss ist vom Wasser umgeben – es plätschert überall. Auch bis zum Hallwilersee sind es nur ein paar Schritte.

Bei so viel Wasser können auch die Wasserdrachen nicht weit sein!

Und tatsächlich machen sie sich regelmässig einen Spass daraus, Schloss Hallwyl zu besuchen.

Man kann das verstehen, denn sie waren schon viel früher da, als die Menschen. Also betrachten sie das Schloss Hallwyl als Teil ihres Lebensraums. Vor ein paar hundert Jahren sollen sie sogar einmal durch das Tor ins Schloss gekommen sein. Nachher mussten die Bediensteten den Teppich von den Schlammspuren reinigen.

Es gibt auch Leute, die behaupten, dass sie bei den Bränden um 1400 mitgeholfen hätten, das Feuer zu löschen. Aber sogar wenn das stimmen sollte, hat das nicht viel geholfen. Die Schäden waren bekanntlich beträchtlich.

Heute ist die Situation noch einmal anders: Seit das Schloss ein Museum beherbergt, sind nur noch tagsüber Leute da. Und im Winter ist es ja für die Öffentlichkeit geschlossen! Dann sind nur die Museumsleute da und schauen ab und zu nach dem Rechten!

Als in einem der letzten kalten Winter die Wassergräben ums Schloss zugefroren waren, kam es zu einem seltsamen Vorfall: Plötzlich hörten die Museumsleute im Schloss ein Krachen und Stampfen, ein Grunzen und Trompeten, einen ohrenbetäubenden Lärm. Die Kuratorin und der Haustechniker getrauten sich erst aus dem Fenster zu schauen, als es wieder ruhig war. Sie sahen Löcher in den Eisfeldern und zerstampften Schnee. Sie fanden keine Erklärung dafür.

Der Drachenforscher Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels, der zufällig davon hörte, erklärte, dass das ganz bestimmt die Wasserdrachen gewesen sein müssen. Es ist bekannt, dass diese im Winter grossen Spass am Eistrampeln haben. Ziel ist es, das Eis durch möglichst wildes Stampfen zu durchbrechen. Da der ganze See nur noch selten zugefroren ist (das letzte Mal im Jahr 1986) haben die Drachen dort selten Gelegenheit für diesen Spass. Darum kommen ihnen die Wassergräben gerade recht. Sie sind schneller zugefroren – und man kann nebenbei noch ein paar Menschen erschrecken.

Man fragt sich allerdings, warum es noch niemand geschafft hat die Wasserdrachen bei einem ihrer Ausflüge an Land zu fotografieren? Warum gibt es nicht mehr Augenzeugenberichte? Haben die Menschen solche Angst vor Drachen, dass sie bei einer Begegnung immer die Augen schliessen?

Wir wissen es nicht.

Aber wenn jemand von Ihnen einmal einen Drachen sieht, machen Sie doch bitte ein Foto für die drakologische Forschung. Es muss ja nicht unbedingt ein Selfie sein!

Hörstation 4: Schiffsanlegestelle Delphin, Meisterschwanden

Bei einem See sieht man oft nur die Oberfläche. Aber was darunter vorgeht, sehen wir nicht. Umso interessanter ist es im Hallwilersee Drachenforschung zu betreiben – mit dem Drachenforschungsschiff, aber auch vom Ufer aus.

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Wir sind stolz darauf, dass wir von der Hochschule für Drakologie hier im Seetal seit Neuestem in Zusammenarbeit mit der Schifffahrtsgesellschft auf dem Hallwilersee spezielle Drachenforschungsfahrten durchführen können. Dadurch können wir mehr über das Leben der hiesigen Wasserdrachen erfahren.

Der See ist an seiner tiefsten Stelle fast 50m tief. So weit unten ist es praktisch dunkel. Das Wasser ist zwar sauber, aber durch Schwebstoffe relativ trüb. Das heisst, man sieht kaum etwas. Kein Wunder, dass wir nur sehr wenig über das Leben im See wissen.

Umso mehr geniessen die Wasserdrachen ihr ungestörtes Leben unter Wasser. Durch die Röhren, die Sauerstoff ins Wasser pumpen, brauchen sie gar nicht unbedingt aufzutauchen, um zu atmen. Sie können jetzt direkt am Seegrund den Sauerstoff aufnehmen.

Weil die Wasserdrachen sehr neugierig sind, tauchen sie ab und zu trotzdem gerne auf. Und sie gehen auch an Land. Davon können die Museumsleute im Schloss Hallwyl einiges erzählen. Aber ihr wahres Element ist das Wasser. Dort fühlen sie sich am wohlsten.

Unterwasser-Fotoaufnahmen gibt es also wegen des trüben Wassers keine. Aber es sind uns bereits einige Tonaufnahmen gelungen. Dank dem Drakotranslator, den der Drachenforscher Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels an der Hochschule für Drakologie auf Schloss Heidegg entwickelt hat, können wir sogar verstehen, was die Drachen gesagt haben. Hier ein seltener O-Ton aus dem Baldeggersee:

...

Das Gespräch ist offenbar zwischen einer Drachenmutter und ihrem Kind geführt worden. Gemäss Drachenstammbaum handelt es sich vermutlich um Tulipina die Grüne und ihren Sohn Plitsch. Sie streiten sich darum, wann Plitsch schlafen gehen muss. Plitsch sagt: Unter Wasser sei es sowieso dunkel, auch am Tag, und die Mutter argumentiert, dass Plitsch morgen wieder zur Schule müsse.

Offenbar gibt es solche Diskussionen nicht nur bei Menschen-, sondern auch bei Drachenfamilien!

Ob die Drachen unter Wasser in einem Bett schlafen? Ob sie da Häuser oder Nester haben? Ob es auch eine Drachenschule unter Wasser gibt, oder ob Plitsch jedes Mal aus dem See steigen muss, um zur Schule zu gehen?

Wir wissen es nicht.

Allerdings sind wir zuversichtlich, dass wir mit dem Drachenforschungsschiff mehr herausfinden werden. Übrigens kann man auf diesen Forschungsfahrten mitfahren. Schauen Sie auf dem Fahrplan und buchen sie eine dieser spannenden aufschlussreichen Fahrten!

Hörstation 5: Schiffsanlegestelle, Beinwil am See

Drachen werden sehr alt und es gab sie schon, als dort noch die Pfahlbauer lebten. Nicht weit von der Schiffsanlegestelle, im Garten der Jugendherberge, ist man auf ein Drachenskelett gestossen. Die Ausgrabungsstätte ist offen für alle Drakologen.

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Das Beinwiler Drachenskelett ist der bisher älteste Fund von Drachen im Seetal. 2018 wurde es von Dr. Jus Hostel bei Bauarbeiten im Garten entdeckt. Zusammen mit Professor Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels arbeitet er intensiv daran, den Fund für die Nachwelt zu erhalten. Die beiden Drachenforscher haben dabei erstaunliche Erkenntnisse gewonnen.

Die Altersbestimmung war nicht einfach. Da sich die Fundstelle im Sand befindet, kann man stratigraphische Methoden der Altersbestimmung nur bedingt anwenden. So wurde zum Beispiel neben den Skelettknochen eine Plastik-Kinderschaufel von ca. 1965 gefunden, die keine Rückschlüsse auf das Alter des Skeletts zulässt. Zum Glück hat die Forschungsabteilung der Seetaler Hochschule für Drakologie den Drakodatameter entwickelt. Mittels farbspektographischer Tiefen-Analyse kann das Gerät das Alter der Fundstücke mit Genauigkeit von +/- 50 Jahre bestimmen.

In diesem Fall datierten die Experten das Skelett auf das 5. Jahrhundert v. Chr. Das heisst, dass die letzten Seetaler Pfahlbauer diesem Drachen begegnet sein könnten. Den Skelettteilen nach zu urteilen handelte es sich um ein ca. 7m langes Exemplar eines Wasserdrachen. Die Fachbezeichnung ist: Aquadraco Juventus Beinwilii. Neben der Nähe zum See deuten der vermutlich kleine Kopf, die Form der Beine und der verhältnismässig lange Schwanz auf einen Vertreter der Wasserdrachen hin. Für einen Luftflugdrachen ist der Körper zu massig. Zudem gibt das Skelett keine Hinweise auf Flügel. In welcher Verwandschaftsbeziehung der Aquadraco Juventus Beinwilii zu den heutigen Wasserdrachen steht, ist noch ungewiss.

Das Skelett ist nicht vollständig, doch die Knochen sind auch nach Jahrhunderten in einem sehr guten Zustand. Das heisst, dass der Drache vermutlich nicht an Altersschwäche gestorben ist. Aber was ist dann mit ihm geschehen? Gab es bereits unter den Pfahlbauern Drachentöter? Ist er bei einem typischen Drachenfamilienstreit umgekommen? Hat er einen verdorbenen Fisch gegessen?

Wir wissen es nicht.

Das Skelett wurde nach der Ausgrabung und Analyse vor Ort an der Fundstelle belassen und kann dort besichtigt werden. Möglicherweise sind im Umkreis des Skelettes noch weitere Drachenknochen zu finden. Für weitere Ausgrabungen und Analysen fehlen jedoch Forschungsgelder, sodass Dr. Jus Hostel auf die Mithilfe von Freiwilligen angewiesen ist.

Hörstation 6: Schloss Heidegg, Gelfingen

Schloss Heidegg ist Sitz der Seetaler Hochschule für Drakologie. Das heisst, dass man hier öfters Drachenforscher antreffen kann. Während der Öffnungszeiten des Schlosses, kann man im Arbeitszimmer des Drachenforschers seine fantastischen Forschungsgeräte ausprobieren.

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Das Schloss Heidegg ist nicht nur früher, sondern auch heute ein sehr belebtes Schloss. Neben den Museumsleuten und den Weinbauern in den Nachbargebäuden ist es seit Neuestem auch stolzer Sitz der einzigartigen Hochschule für Drakologie. Hier können wir den berühmten Drachenforscher Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels treffen, wenn er nicht gerade für seine Feldforschungen im Seetal unterwegs ist. Im obersten Stock befindet sich das Arbeitszimmer des Drachenforschers. Dort geben sich Drakologen aus aller Herren Länder die Klinke in die Hand.

Im Seetal wohnen ja besonders viele Drachenfamilien. Und so ist es nicht weiter erstaunlich, dass auch auf Heidegg eine Drachenfamilie lebt: Es sind das die Feld- Wald und Wiesendrachin Balsamia und der Luftflugdrache Blasius mit ihren drei Kindern Luftibus, Pummelia und Princessa.

Die Statistik zeigt, dass es eher selten ist, dass Drachen aus unterschiedlichen Drachenfamilien heiraten, da allein schon die Essensgewohnheiten sehr unterschiedlich sind.

Luftflugdrachen essen gerne Insekten, Feuerdrachen kann es nie scharf genug sein, die Feld-Wald-und-Wiesendrachen essen gerne Schnecken und Pilze und die Wasserdrachen Fische und Algen.

Die Behauptung, dass Drachen gerne Jungfrauen und kleine Kinder essen, ist eine böse Erfindung von Menschen, die Drachen schlecht machen wollen. Das täten sie nur im Notfall.

Dass Balsamia und Blasius geheiratet haben, ist also eine Ausnahme. Und viele Verwandte haben über diese Verbindung die Nase gerümpft. Doch die beiden lieben sich und in ihrem Haus ist es üblich, dass es unterschiedliche Essen gibt. Blasius ist es sowieso egal, was es zu essen gibt. Hauptsache es gibt reichlich Wein dazu.

Drachen sind sehr gross. Trotzdem gibt es nur wenig Menschen, die von sich behaupten können, dass sie schon einen der Drachen hier auf Heidegg oder anderswo gesehen haben. Seit dem Mittelalter mit all den Drachentötern sind die Drachen vorsichtiger geworden.

Wie sie sich verstecken ist ein grosses Rätsel: Haben Sie einen Umhang, der sie unsichtbar macht? Haben sie unterirdische Gänge und Höhlen? Sind sie nur nachts aktiv?

Wir wissen es nicht.

Beteiligen Sie sich an den Forschungen der Hochschule für Drakologie hier auf Heidegg! Wir lernen dadurch mehr und mehr über die Drachenwelt.

Hörstation 7: Fishing on the Farm, Römerswil

Wasserdrachen leben zwar hauptsächlich im See, aber man trifft sie ab und zu auch an Land. Dort suchen sie in Flüssen und Teichen weiter nach ihrer Lieblingsspeise Fisch. Was man wohl dort in Ludiswil unternommen hat, damit sie nicht einfach die Teiche leer fressen?

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Wer meint, dass die Seetaler Wasserdrachen nur im Hallwilersee und im Baldeggersee zu finden sind, täuscht sich gewaltig.

Dazu sind die Drachen viel zu neugierig. Ausserdem können sie sich auch an Land bewegen – vielleicht nicht ganz so elegant wie im Wasser, aber immerhin. Sie besichtigen die Schlösser, sie durchstreifen die Wälder, sie besuchen andere Drachenfamilien.

Das Problem dabei ist, dass sie fast immer hungrig sind! Und dann suchen sie auf dem Weg nach Fischen in den nahegelegenen Bächen und Teichen. Dabei führte sie ihr Weg auch hier in Ludiswil vorbei.

Früher waren ihre Besuche hier gefürchtet. In kurzer Zeit war der Teich leergefressen. Der Hofhund traute sich nicht einmal zu bellen.

Verzweifelt kontaktierten die Bauern den Drachenforscher Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels. Auf Grund der Spuren vermutet er, dass das Drachenpaar nicht aus dem nahen Baldeggersee zu Besuch war, sondern aus dem entfernteren Hallwilersee: Rosalinda die Blaue und Knorzius Pflatschius von Hallwil-Lagus.

Nach einem weiteren Besuch vor Ort empfahl er, ein paar Gelbbauchunken (lateinisch Bombina variegata) in den Teichen auszusetzen. Die sind zwar nicht einmal 5cm gross, aber sie haben einen gelben Bauch und können bei Gefahr einen üblen Geruch absetzen, den die Drachen nicht mögen. Gesagt, getan.

Seither haben die Drachen keinen Schaden mehr angerichtet.

Da sieht man wieder einmal, wie nützlich die Wissenschaft ist! Aber natürlich haben die Bauern in Ludiswil auch ein Herz für Drachen und so stehen immer ein paar Extrafische als Proviant in einem Extra-Eimer bereit. Die Drachen sind ja nicht böse, sie sind nur hungrig.

Wasserdrachen legen ihre Eier übrigens nicht im Wasser, sondern an Land, im Uferbereich. Wenn also jemand ein Drachenei findet: Bitte nie berühren! Erstens wäre das sehr gefährlich, falls die Dracheneltern in der Nähe sind. Und ausserdem sind Dracheneier nicht nur selten sondern auch sehr empfindlich.

Wird ein Drachenei ausgebrütet oder sich selbst überlassen? Können Wasserdrachenbabies schon schwimmen? Gibt es im Baldeggersee auch Drachenkinder?

Wir wissen es nicht.

Wenn Sie aber ein Drachenei finden, oder sonst eine Beobachtung machen: Melden Sie sich bei der Hochschule für Drakologie auf Schloss Heidegg!

Hörstation 8: Wildobstarboretum, Dürrenäsch

Die Feld-, Wald- und -Wiesendrachen sind Feinschmecker und lieben Obst und Beeren. Dank dem Drakodetektor sind sie hier im Wildobstarboretum mehrfach nachgewiesen worden. Aber keine Angst: Die Drachen sind friedlich und eher scheu.

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Weil die Landschaft so vielfältig ist, gibt es im Seetal besonders viele Drachen. Alle finden etwas, was ihnen gefällt: Die Luftflugdrachen lieben die sanften Hügel, über die es sich so wunderbar segeln lässt. Die Feuerdrachen mögen die vielen Schlösser, Burgen und Ruinen, die Wasserdrachen haben zwei wunderbare Seen als Lebensraum. Und die Feld-Wald- und Wiesendrachen?

Die sind besondere Feinschmecker! Sie lieben die Felder, Wälder und Wiesen und essen natürlich auch gerne reife Beeren und allerlei Obst. Man sieht die Drachen zwar nicht, aber an den abgetretenen Gräsern und leeren Beerensträuchern kann man erkennen, wenn ein Drache Nahrung gesucht hat.

Seit Neuestem gibt es hier aber auch eine verlässliche und wissenschaftliche Methode: Den Drakodetektor!

An der Seetaler Hochschule für Drakologie wurde das Gerät entwickelt, das die unsichtbaren Drachen sichtbar macht. Wie ein Blitzer auf der Kantonsstrasse erkennt der Drakodetektor Bewegungen und macht dann automatisch ein Bild.

Mit den Aufnahmen konnte nachgewiesen werden, dass sich gerade hier, beim Wildobstarboretum, immer wieder Exemplare aus der Familie der Feld-Wald- und Wiesendrachen bewegen. Wenn die Traubenkirschen reif sind, kommt immer Blumhilde Gerania Duftibus mit ihren drei Kindern Schnick, Schnack und Schnuck vorbei. Sie lieben den Geschmack der Traubenkirsche, der einem im Mund alles wunderbar zusammenzieht. Und Schnick, Schnack und Schnuck machen ein Wettspucken mit den kleinen Kirschsteinen. Das geht besonders gut, wenn man eine Zahnlücke hat!

Schnick, Schnack und Schnuck sind – sagen wir einmal – sehr rund. Und sie lieben es zu essen! Blumhilde Gerania Duftibus ermahnt aber ihre Kleinen immer, auch für die Menschen etwas übrig zu lassen.

Weniger rücksichtsvoll ist Onkel Träsch. Er ist ein Luftflugdrache und liebt die Hochstammbäume. Oft lassen die Bauern die Äpfel, die zu weit oben sind, hängen. Und die lassen sich dann hervorragend im Flug ernten. Onkel Träsch wartet meistens, bis diese Äpfel etwas verdorben sind, weil sie dann durch die Gärung wie kleine Schnapspralinen schmecken! Wenn er einmal zuschlägt, bleibt nichts übrig!

So hat jeder Drache seine Vorlieben, und je mehr verschiedene Früchte und Beeren zu finden sind, desto abwechslungsreicher wird der Menuplan:

Einmal gibt es Sanddornkuchen, einmal Kirschpflaumenmus und einmal Felsenbirnengelée. Tante Calvadosa, die Frau von Onkel Träsch, macht zudem Schwarzdorn- und Kornellkirschenlikör.

Darum heisst der Tierlibaum, der hier ebenfalls wächst, im Seetal auch Drachenbaum – nur das weiss fast niemand.

Blumhilde Gerania Duftibus wurde übrigens auch schon oft bei den verschiedenen Rosenbüschen beobachtet.

Ob sie die Rosen zum Essen zubereitet? Ob sie sich Rosenparfum macht? Ob sie die Stacheln und Hagebuttensamen erntet, um andere Drachen damit zu ärgern?

Wir wissen es nicht!

Aber es lohnt sich bestimmt einmal auszuprobieren, wie all diese Beeren und anderen Früchte schmecken – denn Drachen wissen, was gut ist!

Hörstation 9: Ruine Nünegg, nur digital verfügbar

In der Nacht vom 29. auf den 30. Februar findet im Seetal an wechselnden Orten das grosse Drachenfamilientreffen statt. Die Burgruine Nünegg war schon öfters Schauplatz dieses einzigartigen Ereignisses.

Nur digital verfügbar. Audiodatei anhören >>

Nünegg war einmal eine stattliche Burg! Sie war aber nicht sehr lange bewohnt: 1386 wurde sie, schon etwa 100 Jahr nach ihrem Bau, im Zuge der Schlacht von Sempach von den Eidgenossen niedergebrannt und zerstört.

Danach wurde sie nicht mehr aufgebaut. Man munkelt, dass ein Geist in den Gemäuern hause. Genaues weiss man aber nicht, weil kein Mensch, der damals dabei war, heute noch lebt. Und die Chroniken sind mit der Burg verbrannt.

Aber Drachen werden sehr alt. Darum kann es gut sein, dass ein Drache, der im 14. Jahrhundert noch klein war, heute noch lebt. Man müsste ihn fragen können! Der Drachenforscher Ambrosius Ferdinand Sigismund von und zu Drachenfels hat mehrere Versuche unternommen, Zeitzeugen unter den Drachen ausfindig zu machen und so diesem Rätsel auf die Spur zu kommen.

Er nutzte seine guten Beziehungen zum Lehrer Historius, ein Luftflugdrache, der in der Drachenschule die Kinder im Fach “Geschichte der Drachen durch die Jahrhunderte” unterrichtet.

Von ihm hat der Drachenforscher folgendes erfahren:

Vor 700 Jahren war der Ritter Sigismund Heribert Waldemar der Kühnliche zu Besuch auf der Burg Nünegg. Er verliebte sich in das Fräulein von Lieli, die Tochter des Herrn von Nünegg. Um sie zu beeindrucken, erlegte der Ritter den alten Drachen „Blitzius der Feurige“ mit einem feigen Pfeilschuss in den Rücken und brachte dem Fräulein ein Fläschchen mit frisch abgefülltem Drachenblut.

Aber das Fräulein von Lieli war Vegetarierin. Sie fand das alles grässlich und wies ihn zurück. Enttäuscht zog der Ritter weiter. Aber unterwegs begegnete ihm der Drache „Zundibus Flammibar“, der Sohn des getöteten alten Drachen. Und obwohl der damals noch ein Kind war, konnte er schon zünftig Feuer speien! Sigismund Heribert Waldemar der Kühnliche war plötzlich nicht mehr so kühnlich. Er hatte so Angst, dass er sich zuerst in die Rüstung machte und dann vor Schreck erstarrte.

Nach ein paar Jahren fand man nur noch einen kleinen Rosthaufen an dieser Stelle, aber der Ritter soll seither in der Burgruine Nünegg als Geist unterwegs sein.

Es gibt jedoch auch Leute, die behaupten, dass diese Geistergeschichte von den Drachen absichtlich verbreitet wird, damit sie die Ruine für sich haben. Denn die Burgruine Nünegg ist einer der Lieblingstreffpunkte der Drachen.

Erst letztes Jahr fand hier das berühmte Drachenfamilienfest statt.

Gibt es nun den Geist, oder gibt es ihn nicht? Und lebt Zundibus Flammibar noch, der alles miterlebt hat und davon erzählen könnte? Und wie könnte man ihn finden?

Wir wissen es nicht.

Aber vielleicht fragen Sie den Drachenforscher Ambrosius Ferdinand Sigismund von und zu Drachenfels. Seine Hochschule für Drakologie ist nicht weit von hier auf Schloss Heidegg.

Hörstation 10: Museum Sankturbahnhof, Sursee

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Liebe Drachenforscherinnen und Drachenforscher – 1-2-1-2 hört man mich? Ja? Sehr gut! Ich freue mich sehr, Euch im Museum Sankturbanhof in Sursee begrüssen zu dürfen.

Ihr fragt Euch vielleicht: Was macht ein Drachenforscher hier im Museum? Drachen leben doch sonst in einer Höhle, oder in einem See?

Dazu muss man die Regel Nummer 1 der Drachenforschung kennen: Drachen sind überall! Man muss sie nur erkennen!

Als Drachenforscher braucht man viel Geduld und man muss auch warten können. Umso schöner ist es, wenn man dann eine grossartige Entdeckung machen kann, so, wie ich hier,
im Museum Sankturbanhof. Aber eins nach dem Andern:

Mein Name ist Professor Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels. Ich bin Rektor der Seetaler Hochschule für Drakologie. Ich habe ein spezielles
Drachensuchgerät entwickelt, einen Drakodetektor. Und damit habe ich den neuen Drachen entdeckt, von dem ich Euch erzählen will.

Sie heisst DRACOPÍCA ÉLSTERA (das ist der Fachausdruck), oder einfacher: Dracopica. Sie ist nicht so ein schrecklicher feuerspeiender Drache mit schlechten Manieren und Mundgeruch. Sie ist eine Dame! Die Dracopica gehört zu den älteren Drachen des Seetals – wobei es unhöflich wäre, sie nach ihrem Alter zu fragen. Sie ist immer sehr elegant gekleidet, mit dezentem Schmuck, und sie bewegt sich leicht und anmutig. Sie lebt schon seit Urzeiten hier. Vielleicht hat sie sogar noch den heiligen Urban gekannt.

«Aber warum hat sie noch niemand gesehen?», fragt ihr vielleicht.

Das hat damit zu tun, dass früher die Drachen gejagt wurden. Das bekannteste Beispiel für einen Drachenjäger ist der heilige Georg, der Schutzpatron von Sursee, der manche Gegenden von einem bösen Drachen befreit hat.

Dracopica mag diese Geschichte nicht besonders. Sie ist kein böser Drache! Wieso sollte man sie jagen? Aber sie hat sich für alle Fälle angewöhnt, sich so zu bewegen, dass die Menschen sie kaum sehen. Sie hat sogar einen geheimen Eingang ins Museum. Ein alter Kamin im zweiten Stock erlaubt es ihr zu kommen und zu gehen, wann sie will. Den Eingang kennen alle, aber den genauen Weg kennt nur sie. Ängstlich ist sie nicht.

Als ich ihr begegnet bin, sagte sie nur: «Ah, der Herr Professor!» und dann lachte sie. «Was gibt es da zu lachen?» fragte ich. «Ich bin doch ein ernster Wissenschaftler.» «Sie sollten sich wieder einmal rasieren.» meinte sie. «Sie sehen so altmodisch aus!»

Ja, ich gebe es zu. Ich bin altmodisch. Die Dracopica ist zwar viel älter als ich, aber sie ist modern!

«Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen mein Museum!» sagte sie.

«Mein Museum!» hat sie gesagt. Es ist wirklich so: Die Dracopica ist die Wärterin all der schönen Sachen hier im Museum. Und wenn es ihr langweilig ist, dann stellt sie einfach die Sachen um: Hier wechselt sie eine Statue aus, dort ein glitzernder Ring, da ein Bild, grad so, wie es ihr gefällt!

Und manchmal vergisst sie die Sachen wieder zurück zu stellen! Und so kommen die Dinge hier oft etwas durcheinander. Natürlich macht sie das meistens nachts, wenn niemand da ist. Einmal ist sogar die Polizei gerufen worden, weil jemand in der Nacht im Museum Lichter gesehen hatte. Aber die Polizisten haben natürlich nichts gefunden. Das sind ja keine Drachenforscher!

Umgekehrt weiss die Dracopica über alles Bescheid: «Wissen Sie», sagte sie mir, «heute reisen die Menschen viel schneller und weiter. Sie fliegen mit Flugzeugen, fahren schnell über’s Wochenende ans Meer und kaufen alles in China, weil es billiger ist. – Aber hier, im Museum, wo Alt neben Neu zu sehen ist, kann man verstehen, was Geschichte ist und was uns heute bewegt.»

Darüber musste ich lange nachdenken.

Dracopica Élstera hat ihren Namen übrigens bekommen, weil sie einer Elster gleicht. Schwarz und weiss und etwas blau! Picapica ist der lateinische Name für eine Elster. Und in China sind Elstern Glücksbringer!

Als Drachenforscher mache ich mir über alles Notizen. Und ich komme ein anderes Mal wieder, um weiter zu forschen. Vielleicht könnt Ihr mir helfen?

Es gibt noch viel, was ich nicht weiss: Wo genau im Museum wohnt sie? Hat sie – ausser den Seetaler Drachen – auch eine eigene Familie? Vielleicht sogar schon Enkel? Ist es möglich ihr einen Brief zu schreiben, oder hat sie gar ein Telefon?

Das wissen wir noch nicht.

Wenn aber jemand von Euch Beobachtungen macht, oder etwas erfährt: Meldet das bitte an die Hochschule für Drakologie bei Professor Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels auf Schloss Heidegg in Gelfingen.

Bis bald!


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